Stellenanzeigen gestalten

Stellenanzeige gestalten
Die Kunst der klugen Sprache, die Mitarbeiter zu Ihren Fans macht

Gute Mitarbeiter gewinnen und halten. Das Thema ist für Unternehmen nicht neu – genauso wie die ganzen Umstände, die das so schwer machen. Tag aus Tag ein sitzen alle lieben Chefs mit ihren Personalern da und überlegen sich, wie sie es denn anstellen sollen mit den qualifizierten Mitarbeitern und Fachkräften.

Wie finden – wie halten? Steigt im Büro dann der Dunst auf, weil so richtig der Kopf qualmt, ist wieder die Bescherung da: auch heute kein Geistesblitz. Dabei liegt genau inmitten des Problems die Lösung, die keiner sieht.

Problemkind Stellenanzeige

Die Stellenanzeige ist bekanntlich der erste Schritt zum neuen Mitarbeiter. Also gehen die lieben Chefs her, klopfen ihrem Personaler nett auf die Schulter und sagen: „Sie kriegen das schon hin.“ Kompetent wie er ist, schlüpft der Personaler dann geschwind in seine Uniform, entwirft die übliche Stellenanzeige, und schon wirbt das Unternehmen über sämtliche Medien, um neue Bewerber anzulocken.

Los geht es mit dem Text auf der eigenen Website und weiter mit Veröffentlichungen in Anzeigenportalen, Jobportalen, Social-Media-Profilen, Magazinen, Zeitschriften und weiteren Kanälen, von denen sich die Verantwortlichen etwas versprechen.

Mit viel Eigenlob und Selbstdarstellung preisen sie dann ihr Unternehmen an. Ausdrücke wie Weltmarktführer, innovatives Unternehmen, toller Arbeitgeber und viele Versprechungen wie Chancen, Karriere, attraktives Gehalt, Sicherheit usw. unterstreichen den Auftritt.

Schöne Sache – im Prinzip hat der Bewerber ja dann einen super Traumjob mit allem, was er sich nur vorstellen kann. In manchen Stellenanzeigen tauchen dann noch bekannte Begriffe auf wie kreative Köpfe, Kompetenz, kommunikative Fähigkeiten, motiviert, kompetent, teamorientiert – um die Wichtigsten zu nennen. Untermalt wird das Ganze noch mit leeren Standardphrasen und superlativisch aufgeladenen Texten. Eigentlich geht es in den ganzen Anzeigen darum, was das Unternehmen kann und was der Bewerber können soll. Die Wünsche des Bewerbers und was er konkret von diesem Job hat, wenn er bei dem betreffenden Unternehmen arbeitet, fallen einfach unter den Tisch.

Mal ehrlich – glauben Sie ernsthaft, ein kluger Kopf, der hoch qualifiziert ist, bewirbt sich auf die Anzeige eines Unternehmens mit reiner Selbstdarstellung? Und das noch in wirtschaftlich schnelllebigen Zeiten, in denen sich Heerscharen von Firmen um geeignete Fachkräfte – sprich gute Mitarbeiter reißen? Der Bewerber möchte einen klaren Nutzen – ebenso wie das Unternehmen einen qualifizierten Mitarbeiter erwartet, der in das Umfeld passt. Genau das ist aber nahezu in jeder Branche ein großer Mangel. Ein Problem, das irgendwie an Partnersuche erinnert – jeder sucht, aber keiner findet. Und obwohl keiner allein sein will, gibt es immer mehr Singles. Da will wohl auch nichts so richtig passen.
Stellenanzeigen Motivation Job

Stellenanzeigen von der Stange manövrieren Unternehmens ins Abseits – am Ende bleibt der Blick in die Röhre

Aus eindimensionaler Brille enden Unternehmen mit ihren Stellenanzeigen als Alleinunterhalter auf einem leeren Feld. Standardisierte Sprachformen und Satzblöcke verzerren Informationen und ein authentisches Bild. Ohne Differenzierung sind Unternehmen austauschbar. Bewerber nehmen sie nicht wahr. 
Warum erreichen die meisten Stellenanzeigen den Bewerber nicht? Woran liegt das? Sind die Jobsuchenden plötzlich andere Menschen geworden? Anders sicher nicht, denn die Urinstinkte gibt es immer noch. Aber das Empfinden hat sich geändert. Dazu gehört vor allem das Anspruchsdenken. Menschen suchen heute das Besondere, wollen so richtig umworben werden und etwas Sinnvolles tun, das ihr Leben verändert. Das Lebenskonzept der Jugend „You only live once (YOLO) – sprich „Du lebst nur einmal“ – trifft heute im Grunde auf jede qualifizierte Fachkraft der jüngeren Generation zu. Und die lösen heute immer mehr die älteren Mitarbeiter im Unternehmen ab. 

Genau das ist das Problem. Bei ihren ganzen Personalplänen machen Unternehmen ihre Rechnung ohne den Wirt – Generation YOLO prägt die Business-Welt. Junge Menschen, die viele Wünsche haben, sind auf der Suche nach ihrem Traumjob, der ihnen so richtig Spaß macht und ihnen Sinn gibt. Sie sind lern- und wissbegierig mit hohen Ansprüchen an sich selbst und an andere. Statt ein Auto zu kaufen wollen sie lieber die große, weite Welt entdecken und viele interessante Dinge lernen.


YOLOs sind vernetzt. Überall trifft man sie mit ihren beliebten Handwerkzeugen. Sie stehen, laufen, sitzen und tippen eifrig auf den Tasten ihrer Smartphones, um die neuesten Bilder, Videos oder Nachrichten an ihre Freunde zu schicken oder ins Netz zu stellen.

Momentaufnahmen aus ihrem Leben, die sie mit anderen teilen – so erfahren sie immer die tollsten News, heißesten Tipps, verabreden sich zu Partys, Konzerten oder Discos. Die junge Generation pflanzt keinen Baum mehr im Garten, baut kein Haus mehr in einem Kuhdorf und will auch nicht ewig in einem Ort versauern. Statussymbole, Materielles, konservatives Denken und starre Hierarchien – das ist alles nicht ihr Ding.

YOLOs haben ihre eigenen Vorstellungen von Job und Karriere. Das Gefühl, etwas Tolles anzupacken und zu verändern, fasziniert sie. Anders als die älteren Generationen, die oft ihr Leben lang darauf hingearbeitet haben, eines Tages Glück und Erfüllung zu finden, kosten junge Menschen heute jeden Moment aus. Sie leben hier und jetzt – sind bewusster, kommunizieren kurz, klar und präzise.


Natürlich haben wir nicht nur YOLOs um uns, aber sehen Sie einmal selbst, wie stark der Zeiger inzwischen in dieser Richtung ausschlägt und das Leben nach diesen Grundsätzen prägt. Sämtliche Trends im Business laufen nach diesen Regeln. Jeder strebt nach Dingen, die das Leben bereichern und möchte dabei Selbstbestätigung und Anerkennung erfahren. Individuelle Prioritäten wie etwa Work-Life-Balance stehen im direkten Zusammenhang mit dem Job. Sogar bei den Älteren. Generation YOLO, Facebook, Twitter und Co. haben es vorgemacht. Inzwischen lebt jeder bewusst oder unbewusst nach diesem Kult.
Schluss mit den Anzeigen von der Stange – umdenken ist angesagt
Was heißt das nun für Unternehmen? Dass da ganz laute Alarmglocken läuten und Umdenken angesagt ist. Mitarbeitersuche geht anders. Liest man die ganzen Stellenanzeigen, bleibt nur ein Kopfschütteln und der Gedanke: die schauen jeden Tag durch die gleiche Brille und ziehen auch immer die gleichen Klamotten an. Alles eindimensional im gleichen Look. Da heißt es, runter mit dem alten Kram und endlich eigene Farbe auftragen. Vor allem Klartext reden und die wichtigen Aspekte des Unternehmens auf den Punkt bringen.
Stellenanzeigen wirkungsvoll durch Sprache gestalten
Motivation Sprache – steigern Sie die Wirkung Ihrer Stellenanzeige
Eine gezielte Sprache zahlt sich aus. Davon profitiert einerseits das Unternehmen, weil dann nicht hunderte von Bewerbungen ins Haus flattern, die dann sowieso nicht passen und andererseits der Bewerber. Er kann dann viel besser beurteilen, ob der Job für ihn passt oder ob er es mit der Bewerbung besser sein lässt.

Das spart beiden Seiten Zeit und Nerven – zudem schont es noch den Geldbeutel. Mit überzeugenden Argumenten in die richtigen Kanäle gehen und den Fokus auf den Bewerber legen ist auch eine Maßnahme. Das Ganze dann noch gekonnt verpackt mit dem richtigen Mix aus Unternehmensansprüchen und Bewerbernutzen in einer gut formulierten Stellenanzeige – und schon wird es anders. Im Klartext heißt das, sich von stereotypen Darstellungen und Formulierungen zu verabschieden und den Stellenanzeigen von der Stange Paroli zu bieten.  

Sehen Sie einmal selbst – wir haben hier ein Musterbeispiel für typische Anzeigen kreiert, wie wir Sie immer noch x-mal vor uns haben:

Serviceliste


Bei einer solchen Anzeige bricht der Bürotisch vor lauter Bewerbungen gleich zusammen. Zudem ist ein Großteil dieser Bewerbungen noch überflüssig. Aber nicht genug damit, dass diese Stellenanzeige mit den üblichen Floskeln langweilt – sie erschlägt noch mit negativen Formulierungen und dient eher dazu, den Bewerber zu vergraulen.

Das Wort Kenntnisse ist hier beispielsweise zu allgemein. Im Prinzip sagt es aus – er kann halt auch was, aber so richtig viel Ahnung hat er nicht. Um der fachlichen Spezialisierung Gewicht zu geben, ist dieser Ausdruck einfach zu wenig. Es wird auch nicht besser, wenn das Wort „Kenntnisse“ mit „gut“ kombiniert wird.

Mit Formulierungen wie „strukturierte Arbeitsweise“ und „ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit“ haben Sie dem Bewerber dann jede normal menschliche Intelligenz aberkannt. Suchen Sie eine spezialisierte Fachkraft oder einen entmündigten kleinen Jungen, dem Sie erst das Laufen beibringen müssen?

Die Krönung ist schließlich der Satz am Ende: „Wir bieten Ihnen eine anspruchsvolle und abwechslungsreiche Tätigkeit mit der Möglichkeit der eigenverantwortlichen Mitarbeit…“ Der Bewerber soll es also noch ganz toll finden, dass er das große Glück hat, in diesem Unternehmen arbeiten zu dürfen. Auch hier wird er wieder zu dem kleinen Jungen, der nicht einmal in der Lage ist, Verantwortung zu übernehmen. In diesem Fall erwartet aber das Unternehmen die Eigenschaft der Verantwortung von dem Bewerber. Es geht darum, einen neuen Mitarbeiter zu gewinnen, der zum Unternehmen passt. Mit dieser Anzeige sucht das betreffende Unternehmen aber alles andere als die benötigte, qualifizierte Fachkraft.

Wir sehen, wie wichtig Sprache und Text bei Stellenanzeigen sind und wie gravierend die Folgen sein können, wenn die eigentliche Aussage in eine ganz andere Richtung schießt.

Verabschieden Sie sich von diesen steifen Knochentexten. Solche Anzeigen sind Schnee von gestern. In einer lebendigen Sprache mit konkreten Informationen wird die Botschaft Ihres Unternehmens authentisch. Für die Bewerber zählen in erster Linie die Inhalte. Layout und Corporate Design können die Anzeige noch sinnvoll unterstreichen.


Eine persönliche Anzeige mit klarer Sprache und emotionalen Akzenten – und schon sieht die Welt anders aus
Werfen wir nun einen Blick auf die neue Variante der obigen Anzeige.

Hinweis: das verbesserte Beispiel behandelt primär die Aspekte von Sprache und Text. Informieren Sie sich unbedingt über die weiteren, obligatorischen Inhalte einer betrieblichen Stellenanzeige, wie etwa rechtliche Vorgaben. Alternativ ist auch die unten empfohlene Fachliteratur für das Verfassen einer zielgruppengerechten Stellenanzeige eine wertvolle Unterstützung.
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Serviceliste



Auch wenn hier nicht unbedingt jedes Detail berücksichtigt wurde – dieser Text ist im Vergleich zur ersten Version eine bahnbrechende Revolution. Wenn hier die Worte fehlen, dann nur, weil die präzise Sprache Bilder des Unternehmens vor Augen führt, die uns die Aufgabe viel klarer sehen lassen. Emotional und authentisch erhalten wir Einblicke, was das Unternehmen konkret macht und was es von anderen unterscheidet. Die lebendige Ansprache stellt einen hohen Anreiz für die Bewerbung auf diese Stellenanzeige dar. Und warum? Weil die Sprache Bilder, Klänge, Farben und Melodien erzeugt, die jede sensorische Faser der Gefühlswelt belebt. Sie setzt ganz bestimmte Emotionen frei, die uns gefallen und das Unternehmen sympathisch machen.

Genau darauf kommt es an. Auf ein konkretes Bild durch eine klare Sprache. Wir leben in einer Welt, in der es förmlich von Reizen wimmelt. Wie riesige Berge haben sich die ganzen Informationen aufgebaut. Diese Berge kann man nur noch mit einem langen Tunnel durchdringen. Man braucht aber auch die richtigen Mittel, um diesen Tunnel zu bauen. Genauso ist es mit den Stellenanzeigen. Sie müssen gestochen scharf geschrieben sein, um dem Bewerber sofort ins Auge zu fallen. Ohne effiziente Sprache und Text läuft gar nichts.
 
Qualifizierte und zugleich passende Fachkräfte zu finden ist eine Herausforderung, die groß ist und zunehmend größer wird. Das gilt auch für das Verfassen einer Stellenanzeige. Sprachliche Besonderheiten, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, bilden den wichtigen Kern. Viele Unternehmen tun sich mit der richtigen Sprache für die Formulierung ihrer Anzeigen schwer. Vor allem, wenn die Anzeige nicht nur für den deutschen Markt bestimmt ist, sondern auch für die Niederlassungen im Ausland neue Mitarbeiter rekrutiert werden sollen.

Mit veralteten Anzeigen aus der Schublade muss Schluss sein. Viel besser ist es, einen Spezialisten über die Texte schauen zu lassen. Denken Sie mal ernsthaft darüber nach, bevor Sie wieder viel Zeit, Nerven und noch viel mehr Geld investieren. Sie werden sehen – nützliche Hilfe ist besser als wieder nur die Schublade zu öffnen.       

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